Weltgeschichte

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Geschichte des Geldes

Ich bin doch kein Krösus

Mit diesem Spruch hat sich die Erinnerung an König Kroisus bis in unsere heutige Zeit gehalten.
Krösus war der sagenumwobene König der Lyder um 560-547 v.Chr., dessen unermesslicher Reichtum sprichwörtlich wurde.

Das Volk der Lyder lebte auf dem Gebiet der heutigen Westtürkei und gelten als Erfinder der Münzen.

Münze um 650 v.Chr.Zwar wurden bereits im 12. Jahrhundert v.Chr. in China Münzen aus Bronze gegossen, doch diese gelangten nicht über eine regionale Bedeutung hinaus. Um 650 v.Chr. – in der Regierungszeit des Königs Gyges – wurden in Lydien erstmals Münzen aus Elektron, einer natürlichen Gold-Silber-Legierung hergestellt.

Wichtig war zur dieser Zeit das Gewicht und nicht die Form der Münzen. Mit der Einführung des Münzgeldes wurde der Handel erleichtert, da sie gegenüber den bisherigen Tauschmitteln wie Vieh, Metallgeräten und Schmuck den Vorteil hatten, klein und handlich zu sein.

Um 570 v.Chr. prägten dann auch die grossen griechischen Stadtstaaten eigene Münzen. Durch Koloniegründungen der Athener verbreitete sich das neue Geld im gesamten Mittelmeerraum. Unter König Kroisus wurden die Münzen aus Elektron durch Münzen aus reinen Metallen (Gold und Silber) ersetzt.

Durch die Entdeckungsfahrten der Portugiesen in Afrika und später durch die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus stand in Europa reichlich Gold zur Verfügung. Diese hohen Gold- und Silbermengen führten aber im Jahre 1540 dazu, dass es in ganz Europa zu einer langanhaltenden Inflation kam.

Die ersten Banknoten

In China kursierten schon während der Tang-Dynastie (618 – 907 n.Chr.) die ersten Banknoten. Statt Münzen bei sich zu tragen, hinterlegten die Menschen diese bei Kaufleuten gegen Quittung. Diese Quittungen ersetzten bald die Münzen als Zahlungsmittel. Die Chinesen nannten das neue Geld «fliegendes Geld», weil es so leicht war und sie es überall benutzen konnten.
Zu Beginn des 11. Jahrhunderts schlossen sich chinesische Kaufleute zusammen und gaben Geldscheine mit festem Wert heraus. Sie hiessen Jiao Zi und wurden auf hölzernen Druckplatten mit schwarzer und roter Tinte gedruckt. Jeder Geldschein war ein Unikat und als Schutz vor Fälschungen mit einer eigenen Nummer versehen.

Dennoch gab es mit diesen frühen Geldscheinen bald Probleme, weil die Kaufleute mitunter mehr davon drucken liessen, als Münzen in ihren Schatullen vorhanden waren. Die Sung-Dynastie sah sich schliesslich genötigt, die Herstellung der Jiao Zi in die eigenen Hände zu nehmen. 1168 begann eine regierungseigene Papiermühle, das für die neuen Geldscheine benötigte Papier aus grauer Maulbeerbaumrinde herzustellen. Im 13. Jahrhundert trat Seide an dessen Stelle. Als Marco Polo von seiner China-Reise in seine Heimat zurückkehrte und vom Notengeld der Chinesen berichtete, wollten ihm die Europäer nicht glauben: Geld ohne realen Wert konnten sie sich nicht vorstellen.

Trotz der unbestreitbaren Vorteile – leicht im Gewicht, billig in der Herstellung – dauerte es bis um 1700, ehe die ersten «Banknoten» in Europa das Handelswesen vereinfachten. 1661 gab die schwedische Reichsbank die ersten offiziellen Banknoten Europas heraus. In der Bevölkerung stiessen diese Banknoten auf jede Menge Skepsis und Misstrauen, handelte es sich doch lediglich um bedrucktes Papier. Die Geldscheine waren von Hand numeriert und mit den Unterschriften der Bankmitarbeiter versehen. Trotzdem wurden sie oft gefälscht, weshalb die Bank drei neue Sicherheitsmerkmale einführte: Papier mit Wasserzeichen, elf verschiedene Stempel auf jedem Schein und komplizierte Schmuckumrandungen. 1745 erklärte Schweden Geldscheine zur offiziellen Währung. Auch in anderen Teilen Europas bekamen Banknoten ihren festen Platz im Währungssystem. Heute, mehr als tausend Jahre nach ihrem Debüt im fernen China, sind sie weltweit akzeptiert.