Schweizer Geschichte

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Erdbeben

Erdbeben in Basel
Nach den historischen Aufzeichnungen stürzten beim grossen Erdbeben am 18. Oktober 1356 in Basel sehr viele Häuser ganz oder teilweise ein. Vor allem die grossen Steinbauten und die Stadtbefestigung wurden durch das Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen. Die Kirchen Sankt Leonhard und Sankt Peter sowie die Dominikanerkirche wurden fast völlig zerstört, das Münster wurde gleichfalls schwer getroffen. Hier stürzten der obere Chor, die Türme und das Mittelschiffsgewölbe ein.
Eine Feuersbrunst vollendete während mehrerer Tage die Zerstörung. Niederbrennende Trümmer verstopften die Birs und lösten eine Überschwemmung aus. Im Umkreis von 6 Kilometer wurden 34 Schlösser, Burgen und Dörfer zerstört. Selbst in dem mehr als 100 km entfernten Strassburg stürzten Schornsteine und Giebelteile ein.
Bei diesem Erdbeben kamen etwa 300 Menschen ums Leben. Nach heutigen Schätzungen hatte das Beben mit dem Epizentrum in der Nähe von Basel eine Stärke von 7,4 auf der nach oben offenen Richter-Skala.

Masseinheiten
Die Stärke von Erdbeben wird nach zwei verschiedenen Masseinheiten gemessen. Das ist zum einen die allseits bekannte Richter-Skala und die sogenannte Mercalli-Sieberg-Skala.

Richter SkalaDie Richter-Skala geht auf den Amerikaner Charles Francis Richter zurück. Er entwickelte 1935 ein Verfahren, mit dem sich objektiv ermitteln lässt, wie schwer die Erde erschüttert wird. Dazu verglich er die Ausschläge von Seismographen, indem er sie auf eine Standardentfernung von 100 Kilometern zum Zentrum des Bebens umrechnete. Die nach ihm benannte Richter-Skala löste die bis dahin übliche zwölfstufige Mercalli-Sieberg-Skala ab.
 
Bei der Mercalli-Sieberg-Skala wird die Intensität des Bebens aus Fühlbarkeit und Schadensausmass abgeleitet.
 

Mercalli-Stufe Beschreibung der Erdbebenfolgen
Richter-Skala 
I
Unmerklich, nur durch Instrumente nachweisbar 
1
II
Kaum merklich 
2
III
Von einigen Menschen bemerkt 
3
IV
Von den meisten Menschen im Umkreis von 30 km bemerkt, spürbar in Häusern, kleine Schäden möglich 
4
V
Menschen werden im Schlaf aufgeweckt, Bäume und Masten beginnen zu schwanken
5
VI
Möbel können sich verschieben, leichte Schäden 
5,3 – 5,9
VII
Leicht gebaute Häuser können schwer beschädigt werden. Menschen geraten in Panik und laufen aus den Häusern, leichte Schäden auch an massiven Bauwerken. Todesopfer in dicht besiedelten Regionen wahrscheinlich 
6,0 – 6,9
VIII
Verbreitete Zerstörungen von Gebäuden, leichte Schäden auch an «erdbebensicheren» Gebäude und Anlagen. Felsen stürzen ein, Erdrutsche treten auf
7,0 – 7,3
IX
Allgemeine Gebäudezerstörungen, Fundamente verschieben sich, im Erdboden erscheinen erkennbare Risse 
7,4 – 7,7
X
Verwüstungen, katastrophenartige Zerstörungen, breite Risse im Erdboden, die meisten Gebäude zerstört
7,8 – 8,4
XI
Alle Gebäude zerstört, landschaftsverändernde Zerstörungen, breite Spalten im Erdboden und in Strassen
8,5 – 8,9
XII
Grossflächige verheerende Katastrophe 
ab 9

Die schwersten Erdbeben
Verheerende Erdbeben haben im Laufe der Gesichte Millionen Menschen das Leben gekostet. Das bisher folgenschwerste ereignete sich im Jahre 1556.

14. Januar 1556 In der chinesischen Provinz Schensi kommen beim opferreichsten Beben der Geschichte 830’000 Menschen ums Leben.
18. Juli 1737 Ein Erdbeben in Kalkutta fordert 300’000 Todesopfer.
1. November 1755 Lissabon wird von einem Beben zerstört. 50’000 Todesopfer.
28. Dezember 1880 Bei der folgenschwersten Erdbebenkatastrophe in Europa sterben etwas 100’000 Menschen in Messina und den benachbarten Orten.
1. September 1923 Tokio und Yokohama werden von einem Beben zerstört und hohe Flutwellen in der Sagami-Bucht fordern 150’000 Tote.
22. Mai 1927 Ein Beben im Raum um Nanschan in China tötet 200’000 Menschen.
1. März 1960 Ein Beben zerstört Agadir in Marokko, 15’000 Tote.
31. Mai 1970 Ein Beben vernichtet zahlreiche Städte und Dörfer in Zentral-Peru und fordert mehr als 65’000 Todesopfer.
11. Mai 1974 20’000 Tote bei einem Erdbeben in der Provinz Szetschuan in China.
4. Februar 1976 Bei einem vulkanischen Beben in Guatemala kommen 23’000 Menschen ums Leben und eineinhalb Millionen werden Obdachlos.
28. Juli 1976 Das folgenschwerste Erdbeben des Jahrhunderts erschüttert die Region um die chinesische Stadt Tangschan rund 200 Kilometer östlich von Peking. Nach amtlichen, erst Jahre später veröffentlichen Statistiken kamen dabei 242’000 Menschen ums Leben, nach inoffiziellen Angaben waren es sogar 800’000.
16. September 1978 Bei einem Erdbeben in Nordosten des Iran kommen rund 25’000 Menschen ums Leben. Die Stadt Tabas und 40 Dörfer werden zerstört.
8. Dezember 1988 In Armenien sterben bei einem Erdbeben 25’000 Menschen, eine halbe Million wird obdachlos.
21. Juni 1990 Im Iran fordert ein schweres Erdbeben der Stärke 7,7 rund 35’000 Todesopfer.
30. September 1993 In Südindischen Latur sterben zirka 22’000 Menschen bei einem verhältnismässig schwachen Beben mit dem Wert von 6,2. auf der Richter-Skala.
26. Januar 2001 Das verheerende Erdbeben in Indien war mit einer Stärke von 7,9 auf der Richter-Skala das stärkste Beben seit mehr als 50 Jahren in dieser Region. Dabei kamen schätzungsweise 17’000 Menschen ums Leben.
26. Dezember 2003 Das Erdbeben mit einer Stärke von 6,3 auf der Richter-Skala hatte die Region um Bam im Südosten des Iran erschüttert. Dabei werden zirka 26’300 Menschen getötet, rund 100’000 Menschen sind obdachlos geworden. 60 % aller Gebäude sind zerstört worden.