Schweizer Geschichte

Linie_Schwert

Der Bergsturz von Goldau

 

57 Tote forderte eine nur wenige Minuten dauernde Naturkatastrophe: Der Bergsturz von Goldau. Die meisten Opfer wurden unter den Massen von Erde und Geröll begraben, die gegen 17 Uhr von der Spitze des Rossbergs mit elementarer Wucht in die Tiefe gefahren sind, zehn Menschen fanden als Folge der Springflut im Lauerzersee den Tod.
Rund 102 Wohnhäuser wurden zerstört. Nur 14 Personen konnten lebend geborgen werden. 206 Einwohner von Goldau und Lauerz waren zur Zeit des Unglücks ortsabwesend oder konnten noch rechtzeitig fliehen. Ausserdem gingen 323 Stück Vieh verloren.

Nach der Katastrophe startete die Schweiz eine Hilfskampagne, wie es sie bis anhin in vergleichbaren Katastrophenfällen noch nie gegeben hatte. Neben Soforthilfe aus den Nachbarorten sowie aus Zürich und Bern organisierte die Schweiz eine nationale Sammelaktion. Dadurch flossen rund 12’000 Franken Spendengelder nach Goldau.

Zeichnung Bergsturz von Goldau

Die Einzelheiten dieses Unglücks, der grössten Katastrophe in der bisherigen Geschichte der Schweiz, wurden durch Zeichner und andere Künstler weithin bekannt gemacht.
Langanhaltende Niederschläge – zuletzt ein über vierstündiger Platzregen – waren dem Bergsturz vorangegangen. Das Abgleiten mehrerer Nagelfuhplatten mit einem Volumen von rund 40 Millionen m3 war möglich geworden, weil der darunterliegende Mergelboden völlig durchnässt war und der oberen Erdschicht keinen Halt mehr gab.

 
 
Noch heute ist der Felsabbruch am Rossberg weitherum sichtbar. Das Anrissgebiet des Bergsturzes wird allmählich von einer Pflanzendecke überzogen. Es bietet heute unter anderem Lebensraum für seltene Pionierpflanzen. Im Ablagerungsgebiet mussten gleich nach dem Unglück Strassentrassee und Bachläufe angelegt werden. Auf dem ehemaligen Schuttfächer bildeten sich Weiher und Tümpel, die heute in den Tierpark integriert sind.